Anleitung: Design einer Infografik
Unabhängig von der Größe und dem Format der Infografik sind die Schritte von der Planung bis zur finalen Umsetzung sehr ähnlich.
Schritt 1: Inhalt verstehen und festlegen, was transportiert werden soll
Infografiken haben die Aufgabe, konkrete Zahlen, Daten, Fakten und Informationen zu transportieren. Diese müssen immer im Vordergrund stehen und bestimmen maßgeblich das Design. Darum ist der erste Schritt bei jeder Infografik, dass du den Inhalt verstehen bzw. festlegen musst.
- Was genau soll kommuniziert werden?
- Welche Elemente unterstützen diese Aussage besonders einleuchtend?
- Was soll in den Vordergrund der Gestaltung gestellt werden?
- Welche Zielgruppe soll mit der Infografik erreicht werden?
- In welchem Medium wird die Infografik später veröffentlicht?
Sind dir einige dieser Punkte nach dem Briefing noch nicht klar, frag unbedingt beim Auftraggeber nach und kläre diese Punkte ab. Mach das, bevor du den ersten Strich auf das Papier bringst. Deine Infografik wird besser, passender und klarer, wenn du wirklich verstanden hast, was kommuniziert werden soll.
Schritt 2: Recherche und die Kerninformationen prüfen
Liegt der Infografik nur eine Statistik zugrunde, ist die Recherche noch einfach. Sollen jedoch mehrere Statistiken, Kennzahlen, Beispiel und Bezugsinformationen in einer Grafik veranschaulicht werden, so gilt es genau zu überlegen, was man auf welche Art und Weise kommunizieren möchte.
- Passen die verschiedenen Inhalte und Ergebnisse zueinander?
- Ergeben die Inhalte ein stimmiges Gesamtbild?
- Fehlen noch Informationen?
- Sind die Quellen verlässlich?
- Ergeben die einzelnen statistischen Zahlen wirklich gemeinsam 100 % als Gesamtsumme? (Und wenn nicht, woran liegt das?)
Dieser Part wird oft direkt durch den Auftraggeber oder durch ein Redaktionsteam übernommen. Uns Designern wird dann in der Regel ein vorbereitetes Briefing übergeben. Trotzdem solltest du die Informationen noch einmal gegenprüfen, bevor du mit den Entwürfen beginnst. Das erspart dir und deinem Auftraggeber viel Zeit und unnötige Korrekturschleifen.
Schritt 3: Die Ideenfindung und das visuelle Konzept
Jetzt ist es Zeit, dir die Story für deine Infografik zu überlegen. Denn auch, wenn die zugrunde liegenden Kennzahlen identisch sind, gibt es ganz verschiedenen Möglichkeiten, um eine Geschichte zu erzählen.
- Welche Kernaussage soll in den Fokus rücken?
- Willst du mit Fotos, Illustrationen, Piktogrammen oder anderen grafischen Elementen arbeiten?
- Welchen Designstil soll die Infografik bekommen?
- Gibt es Vorgaben z.B. durch eine Corporate Identity oder Beispiele, die du beachten musst?
- Erfordert das Format ein besonderes Design?
- Muss die Grafik online auf verschiedenen Endgeräten funktionieren? Und was heißt das für das Design?
In dieser Phase können die Ideen noch ganz grob und roh sein. Scribble zunächst und lege schematisch die Bereiche für die verschiedenen Elemente fest. Teste verschiedene Ideen. Diese können auch noch ganz gegensätzlich sein und die Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
Hier kommt ein Beispielauftrag, der die Bandbreite der Design-Möglichkeiten verdeutlicht:
Geliefert wurde vom Kunden eine Statistik, die verschiedene Aspekte rund um das Thema Auto in deutschen Städten untersucht. Für die Infografik wurden feste Farb- und Stilvorgaben gemacht. Daraus ergaben sich zwei verschiedene Umsetzungsideen.
Design A
Jedem Autothema wird ein Bereich in der Infografik zugeordnet. Gleich ist immer die Deutschlandkarte und eine Infobox daneben. Im Fokus stehen die untersuchten Themen.

Design B
Hier ist eine große Karte mit allen eingezeichneten Städten im Fokus. Über die Legende kann man nachlesen, was in den jeweiligen Städten bemerkenswert ist.

© Infografik-Entwürfe Gudrun Wegener
Schritt 4: Die Entwürfe mit den echten Kennzahlen
Deine grobe Idee steht fest? Prima, dann wird es nun Zeit, die echten Kennzahlen zu benutzen. Denn viel zu oft zeigt sich erst jetzt, dass die Diagramme schlecht lesbar sind oder dass z.B. einzelne Balken sehr verschieden sind. Auch Landkarten mit eingezeichneten Städten bringen oft Überraschungen mit sich, auch die du nicht vorbereitet warst. Das alles hat Einfluss auf den Platz, der dir für Illustrationen oder dein Designkonzept zur Verfügung steht.
- Vielleicht musst du jetzt eine andere Darstellungsform für die Diagramme wählen?
- Muss das ganze Design verschoben werden?
- Ändern sich die Positionen der Einzelelemente?
- Stimmt jetzt noch die Gesamtaussage der Infografik?
Schritt 5: Typo, Farben, Illustrationen
Mit dem Text bekommt deine Infografik das nächste Designelement. In der Regel brauchst du nur vier Schriftgrößen – eine für die Hauptüberschrift, eine für die Zwischenüberschriften, eine für den Fließtext und die Beschriftungen und eine kleine Schrift für die Quellenangaben und Fußnoten. Durch diese wenigen Schriftgrößen bekommt deine Infografik Klarheit und ein ebenmäßiges Erscheinungsbild.
Die Farben und Illustrationen geben deiner Infografik ihr endgültiges Aussehen. Aber denk daran: Bei Infografiken haben die Informationen die Hauptrolle. Passe deine Farbwelt entsprechend an.
Schritt 6 : Finale Korrekturen
Wenn du die Infografik ein Kundenauftrag ist, stellst du jetzt beide Entwürfe vor. Der Kunde wird sich für einen Entwurf entscheiden und dir mitteilen, welche Parts verändert und angepasst werden sollen.
Ist die Infografik ein freies Projekt, kannst du selbst bestimmen, welche finalen Korrekturen und Anpassungen die Infografik noch bekommt.